"Fruehtau zu Berge wir ziehn, wallera"


Alles fing mit einfacheren Idee an: “Eigentlich könnte mal zu dem Berg dort laufen. Von da aus hat man bestimmt eine super Aussicht.” Solche Idee können einem auch nur während eines landen Fußmarsches zum Waterworks Garten kommen. Bei unserem dritten Marsch dachten wir so nach, was wir dieses Wochenende machen und da viel uns der Berg mal wieder ein. 

Am Sonntag morgen nach dem wir nur in den ersten Stunden des Tages in einem Club in der Nähe aufgehalten hatten, ging es dann los. Während ein großer Teil der Soweto Bewohner noch in der Kirche war, machten wir uns auf und davon, um die Landschaft Gauteng zu genießen. Vorher machten wir allerdings noch einen Abstecher zum Supermarkt, da der Regen am Samstagnachmittag einen Strich durch unseren eigentlichen Plan durch die Rechnung gemacht hatte.
Vom Supermarkt machten wir uns vorbei von Waterworks mit seinen Sharks über die große Hauptstraße Richtung Randforntain. Mit Erstaunen stellten wir fest, dass der neue Ort für das Bricks Projekt auch sehr gut zu Fuß zu erreichen ist. Mit dem Überqueren der Bahngleisen ließen wir aber auch die zunächst letzten Einzeichen von Zivilisation hinter uns. Und schon ging es über freies Feld am Rand erblickten wir noch alte längst verlassene Farmen. Querfeld ein ohne einen Weg mit nur unserem Ziel vor Augen bewegten wir uns immer weiter weg von Protea Glen. Ab und zu kreuzten wir eine Straße alle verlaufen allerdings parallel zum Berg, so dass wir keiner lange folgen. Es war echt faszinierend, wir legten zwar keine große Strecke zurück, doch man hatte das Gefühl man würde sich durch unterschiedlichste Vegetationszonen bewegen. Mal liefen wir durch ein eher grüne Graslandschaft mit gelben Blumen und schon war man zwischen etwas höheren trockenen Grass mit einigen Strohblumen hier und da. Nach dem wir dann gut zweidrittel unsere Strecke zurückgelegt hatten machten wir uns und der Berg nicht mehr nur eine kleine Anhöhung am Horizont war, sahen wir zu unserem Erstaunen kleine Flieger über uns kreisen. Kurz vor dem Hügel befand sich, wie wir später feststellten ein kleiner Flugplatz. Auf diesem heben scheinbar ab und zu mal ein paar Hobby Piloten in die Lüfte ab. Nun hörten wir auf einmal nicht nur leichten Vogelgezwitscher sonder auch ab und zu ein paar Motorgeräusche. Zumal wir meist mehr Vogel nur hörten als das wir sie wirklich sahen. Dann nach über Dreistunden Fußmarsch und einer kurzen Kletterpartie standen wir oben auf den Hügel, der Ausblick war echt super! Auf der einen Seite erblickten wir im Vordergrund die durchlaufene Graslandschaft mit dem kleinen Flugplatz und im Hintergrund ganz Soweto, die Heimat von über 3 Millionen Menschen, selbst die Orlando Tower waren von hier aus sehr gut zu erkennen und da ganz hinten im Dunst der Stadt ragte die Skyline von Joburg in die Höhe. Auf der anderen Seite erblickten wir dagegen das “Hinterland”, grüne Wiese mit kleinen Farmen und ein Teil vom Stadtrand sowie weitere Bergketten - die alle Teil des Rands um Joburg sind. 
Der Rand, der auch Namensgeber für die südafrikanische Währung ist, ist der durch einen Meteoriteneinschlag vor über viel Milliarden Jahren entstanden ist. Alleine dieser Meteoriteneinschlag hat dafür gesorgt, dass Joburg heute existiert. Durch die damals einwirkende Hitze und des hohen Drucks, der durch den Aufprall entstanden ist, haben sich die verschiedenen Metalle besonders das Gold in der Tiefe der Erde bilden können.

Zurück auf unseren Berg, hier genossen wir unsere Aussicht ausgiebig mit einem guten Picknick. Mich hätte aber gerne interessiert nach wie langer Zeit sich mal wieder ein paar abenteuerlustige Menschen hier hoch bewegt haben. Zwar konnten wir hier oben recht viele Hinterlassenschaften von Ziegen oder Schafen entdecken, doch die Südafrikaner sind eher Lauffaul. Die Gesichter von unseren Kollegen auf Arbeit als wir von unserem “kleinen” Tour am Wochenende erzählten, sagte einiges. Aber auch erst neulich bei einem Braai mit unserem Nachbarn konnten, berichtet einer seiner Freunde etwas entrüstet von seinem Aufenthalt in Dänemark. Die Leute dort glauben eher das Laufen als in das Auto. Es liegt aber wahrscheinlich eher daran, dass in Dänemark und allgemein in Europa nicht alles breit in die Fläche gebaut wird und man eher nur ab und zu mal ein einstöckiges Haus im Stadtbild entdeckt. Hier ist es eher genau umgekehrt, es ist viel mehr außergewöhnlich hier mal ein zweistöckiges Haus zu entdecken. In den besseren Gegenden ist das schon häufiger der Fall doch die Mehrfamilienhäuser, die ich aus dem Stadtbild gewohnt bin, habe ich hier noch nicht erkennen können. Auf der anderen Seite leben hier recht viele Menschen in einem solchen Bungalow, dass man wie wir nur zu zweit auf rund fünfzig Quadratmeter nur zu zweit wohnt trifft man nicht so häufig an.

Der Rückweg ging dann etwas schneller, nicht nur weil einem nun die Strecke vertraut war. Im Nachhinein viel uns auf, dass wir einige Schlängellinien gelaufen sind. So dass wir dann tot müde zu Hause nach über sechs Stunden wandern angekommen sind, zwar haben wir den Vorteil genossen nicht wie in den Alpen oder im Mittelgebirge immer Bergauflaufen zu müssen, doch die Grasbüschel haben für einen sehr unebenen Untergrund gesorgt, die Waden und Knöchelgelenke haben auch sehr viel mitgemacht an diesem Tag. Mit entsetzten unsere Sonnenbrand auf den Schultern begutachteten. Der Hartnäckige Staub hat sich selbst durch meine guten Wanderschuhe getraut und dementsprechend sahen, dann meine Socken und Füße aus. Glücklicher Weise hinterließ dieser ganze Fußmarsch keinen Muskelkater, so dass wir dann ohne Probleme am nächsten Tag wieder im Faranani Garten mit wässern helfen konnten.

Zum Schluss mal wieder ein paar Impressionen:

Man koennte denken, man befindet sich auf einem gruenen Feld in Deutschland



Vereinzelt fanden wir auch Baeume, die allerdings meist von Blitzeinschlaegen zerstoert waren. Es war auch ungewohnlich, da einige so weit weg von der "Zivilisation" wie ein einer Reihe gepflanzt wirkten

Hinterlassene Spuren


Aus dem Dunst der Stadt steigen die Hochhaeuser empor

Der Anstieg ist dann doch etwas steiler als gedacht

die andere Seite

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Endlose Weite


Ameisen versuchen sich einen neuen Huegel zu bauen